Ayurveda, Blutdruck & Herzerkrankungen Ganzheitlicher Ansatz
Im Ayurveda werden Erkrankungen anhand der drei Bioenergien, der drei Doshas Vata, Pitta und Kapha klassifiziert, welche die individuelle Konstitution (genetisches Profil) eines Menschen bilden. Sie steuern die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems.
Das Herz ist im Ayurveda wie in der westlichen Medizin ein sehr lebenswichtiges Organ. Es ist der Sitz des Bewusstseins des Lebens, sowie der Wagenlenker, wenn der Wagen aus Körper, Geist und Seele besteht. Es ist der Sitz der Ojas, der höchsten funktionalen Energie.
Das Herz ist mit 10 großen Arterien verbunden und sendet im Bruchteil einer Sekunde ununterbrochen das Blut durch den Körper, ein ganzes Leben lang.
Das kardiovaskuläre System
Im Ayurveda wird das kardio-vaskuläre System „ Rasa-Parivahana“ genannt und ist für die Verbreitung von Rasa Dhatu (Blutplasma) im Körper verantwortlich. Dementsprechend ist das Herz den „Mikrokörperkanälen“ zugeordnet, die das Plasma transportieren, den Rasa-Vaha-Srotas.
Das Herz pumpt Rasa Dhatu (Blutplasma) durch die Plasmagefäße. Rasa Dhatu nährt den ganzen Körper und kehrt schließlich zum Herzen zurück. Wegen der direkten Verbindung mit den Atemwegen wird das Herz gemäß der Ayurveda Kardiologie ebenso den Prana-vaha-srotas (Mikrokanäle der Atemwege) zugeordnet.
Dosha-Aspekte des kardiovaskulären Systems:
VATA DOSHA : Vyan -Vata steuert den Blutkreislauf (Caraka,Ci. 15.36) und die Versorgung des Herzmuskels mit Nährstoffen; die Funktionalität von Vata kontrolliert die Vitalität des Herzens.
KAPHA DOSHA: Avalambaka-Kapha schützt das Herz. Beispielsweise gewährleistet es als Perikardflüssigkeit (Herzbeutelwasser) die reibungslose Beweglichkeit des Herzens.
PITTA DOSHA: Das Herz ist Sitz von Sadhaka-Pitta und lässt sich nach westlicher Medizin am ehesten mit der elektrischen Reizleitung im Herzmuskel erklären.
Ursächliche Faktoren der Hridroga/ Herzkrankheit
Im Ayurveda werden die meisten ursächlichen Faktoren von Hridroga / Herzerkrankungen dem Vata Dosha zugeordnet. Ein gestörtes Vata Dosha beeinträchtigt besonders das Rasa Dhatu (Blutplasma) und schwächt den Körper oder verhindert das Zirkulieren von Blutplasma durch die Mikrokanäle (Srotas).
Vorzeichen (Purvarupa) von Herzerkrankungen
• Palpitationen (drava) (Herzklopfen, Herzstolpern)
• Schwere in der Brust
• erste Schmerzen im Brustraum
• Atemschwierigkeiten
Anzeichen dafür, dass sich die Erkrankung im Herzen festgesetzt hat
• leichte Zyanose (Blausucht) oder andere Verfärbungen im Gesicht
• Synkopen(moha) (plötzlich eintretende, kurz anhaltende Bewusstlosigkeit)
• Fieber
• Husten
• Schluckauf
• massive Dyspnoe (Atemnot)
• Durst
• Verdauungsstörungen
• Erbrechen
• Expektoration (Auswurf)
• dramatische Schmerzen in der Herzgegend
Je nach Dominanz der gereizten Doshas kommt es zu unterschiedlichen Formen der Herzerkrankung
Vata-dominierte Form (Caraka, Ci. 26.71):
• Angina pectoris (stambha)
• reißende kardiale Schmerzen (bheda),
• Intensivierung der Schmerzsymptomatik nach der Nahrungsaufnahme (jirne)
• subjektives Gefühl von Leere in der Herzregion (sunya- hava)
• Tachykardie (Herzrasen)
• Herzflimmern (spandana)
• Abmagerung
• Austrocknung (sosa)
• generalisierte Kachexie oder lokal in Form von Herzmuskelatrophie oder Dystrophie,Bewusstseinsstörungen
• Herzstillstand (stambha)
• Synkopen(moha) (plötzlich eintretende, kurz anhaltende Bewusstlosigkeit)
• Tremor (Zittern)
• kardiale Arrythmien
Pitta-dominierte Form (Caraka, Ci. 26.72 und Su. 17.33):
• Unwohlsein (samtrasa)
• Müdigkeit
• Mattigkeit (klama)
• Benommenheit (duyana)
• Synkopen (moha)
• Brennende Empfindungen (daha)
• Hitzewallungen (tapa)
• Schweißausbrüche (sveda)
• Fieber (jvara),
• gelbliche Verfärbung der Haut (pita-bhava)
• bitterer Geschmack im Mund (tiktata vaktre)
• saures und bitteres Aufstoßen (tiktamlodgirana)
• bitterer Geschmack
Kapha-dominierte Form:
• Müdigkeit
• Schweregefühl, Trägheit
• Gefühl von Schwere und Enge im Herzen
• Druck auf der Brust
• Kälte
• vermehrter Speichelfluss
• Schwindel
• Husten
• Appetitlosigkeit
• süßer Geschmack im Mund
Tridosa-Form (vgl. Caraka, Ci. 26.73) :
Hridroga-Formen, bei denen alle drei Dosha beteiligt sind äußern sich als Kombination der genannten Symptome. Es handelt sich dabei meist um fortgeschrittene Stadien von Herzerkrankungen, die schwer zu behandeln sind.
Krmi-ja (Caraka, Ci. 26.73):
Die klassischen Beschreibungen dieser Form von Hridroga werden unterschiedlich interpretiert. Die wörtliche Übersetzung von krmi lautet „Wurm„. Viele Ayurveda-Ärzte zählen jedoch zu krmi neben den Helminthen auch andere pathogene Organismen, wie Bakterien, Viren oder Pilze und fassen somit alle infektiösen Herzkrankheiten unter dieser Form zusammen.
Die Ursachen von Bluthochdruck
Ayurveda sagt, dass die folgenden allgemeinen Arten von Dysbalancen durch Bluthochdruck verursacht werden. Giftstoffe sammeln sich im Gewebe und blockieren den Kreislauf durch schlechte Ernährung, und schlechte Verdauung, Ungleichgewicht des Nervensystems, Ansammlung von physischen und psychischen Stress senken die natürlichen Resistenz und Immunität und stören den natürlichen biologischen Rhythmus.
In der Regel wird Bluthochdruck oft als ein Ungleichgewicht von Vata und Pitta angesehen. Eine der Hauptursachen von Herzerkrankungen ist eine Ernährung, die hinsichtlich der Qualität und Quantität nicht der individuellen Konstitution einer Person entspricht. Daraus bilden sich Abfallprodukte und Giftstoffe, im Ayurveda ama genannt, sind kalt, klebrig, zäh und hart. Sie verkleben nicht nur den Verdauungstrakt, sondern auch die Nadis und Srotas und behindern so den Stoffwechsel auf der zellulären Ebene. Schwer verdauliche Nahrung wird im Körper nicht in ausreichendem Maße verdaut. Sie fängt an zu gären und es bilden sich Gase, die im Körper nach oben drücken. Weil sie nicht entkommen können, üben sie auf die Brust oder die darin liegenden Organe einen ungesunden Druck aus.
Weitere Ursachen von Herzerkrankungen:
Unregelmäßige Ernährung, Ungleichgewicht zwischen Ruhe und Anspannung (Arbeit und Familie), geistige Disharmonie, körperliche Überanstrengung, Trauma (Verletzungen in der Nähe des Herzens) ,Kachexie (z.B. mit starker Schwäche als Nebenwirkung nach schwerer Krankheit – Bioenergie Vata), starkes Erbrechen (reduziert die Nährgewebe, was zu einem, Elektrolytungleichgewicht führt und verstärkt Vata in hohem Maße), unsachgemäße medizinische Behandlung anderer Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck, zu intensiv durchgeführte Ausleitungsverfahren (Schwächung des Körpers durch die Verringerung des Nährgewebes und eine starke Erhöhung des Vata Doshas)
Diagnostik
Das Konzept eines holistischen Ayurveda basiert auf einer differenzierten Untersuchung des Körper ( Sharira), Sinnesorganen (Indriyas), Geist (Manas) und Seele (Atman). Ein Hauptauslöser ist Stress. Er ist für die Entstehung und Verstärkung des Herz-Innendruck-Syndroms und das Ungleichgewicht aller drei Doshas (Bioenergien) verantwortlich.
Bluthochdruck eine Gleichgewichtsstörung der Doshas, die zu einem Ungleichgewicht in der Dosha Vata führt. Die Diagnostik des Ayurveda ist auf das Erkennen des aktuellen Ungleichgewichts der drei Doshas ausgerichtet.
Die Diagnostik identifiziert nicht nur grobe körperliche Abnormitäten bzw. Symptome sondern findet auch die passenden Medikamente. Im Ayurveda heißt es, dass die Symptome von Bluthochdruck abhängig von der Person und ihrem Konstitutionstyp sind. Das ist in der Regel eine Kombination von zwei Dosha-Störungen, wobei ein Dosha dominiert.
Behandlungen
Die Ayurveda-Therapie und Behandlungsansätze richten sich auf die Stärkung des Körpers, wie die natürliche Belebung der Heilungs- und Selbstheilungsmechanismen des Körpers. Der Heilungsprozess ist im Ayurveda eine der komplexesten und koordinierten Aktivitäten in der menschlichen Physiologie und Psychologie. Wenn ein Ungleichgewicht der drei Doshas vorhanden ist, bietet Ayurveda eine einzigartige Kombination von Ernährung, Bewegung, ayurvedische Kräuterpräparate, Reinigungsverfahren, Yoga und Meditation, um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die Wiederherstellung des Gleichgewichts der drei Doshas und ihrer Subdoshas ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung von Herzerkrankungen. Ayurveda behandelt Herzkrankheit auf zwei Ebenen. Die erste Ebene ist die vorbeugende und die zweite Ebene umfasst die Behandlung von Herzerkrankungen mit verschiedenen Pflanzen, Mineralien und deren Zubereitungen. Über die Anwendung der intensiven Ayurveda-Methoden, wie der Gabe von pflanzlichen Zubereitungen, individueller Ernährung und Entspannungstechniken ist es möglich, fortgeschrittene Stadien der Herz-Kreislauf-Krankheit auch mit der Komplementär-Medizin mit gutem Erfolg zu behandeln.
• Identifizierung und anschließende Vermeidung der Ursachen
• Dosha ausgleichende Ayurveda Präparate, Tonikum, Herz-Stärkung ( (Sodhana)
• Atemtherapie unter Anleitung eines Spezialisten (Pranayama)
• Meditation (geistige Harmonisierung)
• Panchakarma Therapie (Ausleitungs- bzw. Reinigungs –Therapien -Sodhana) Manuelle Therapie
• Ölmassage (Abhyanga), insbesondere der Füße
• milde Dampfbäder (svedana) mit feuchten Kompressen auf die Region des Herzens
• Stirnguss (Sirodhara)
Für die Ayurveda-Therapie als ganzheitliche Therapie ist das Erkennen der Zusammenhänge und Ursachen der vielen Einflussfaktoren die Voraussetzung für eine Heilung. Durch die Integration der Patienten selbst, durch selbstverantwortliches, bewusstes Verhalten, ist es möglich, einen positiven Beitrag zu seiner Genesung zu leisten. Laut Ayurveda sind Herzkreislauferkrankungen in erster Linie eine Folge eines ungesunden Lebensstils. Diese Erkrankungen sind daher oft vermeidbar und reversibel. Ziel ist es, mit natürlichen Mitteln zu erreichen, dass das Blut durch die Blutgefäße gepumpt wird.